Bloggerin Julia von juliatothefullest.com

Ihr Thema: Kreativblog, DIY und Upcycling

Julia ist 26 Jahre alt und kommt aus Wörth an der Donau im Landkreis Regensburg. Sie liebt Basteln, DIY-Projekte und ist auch generell sehr kreativ unterwegs, auch wenn sie nicht zeichnen kann, wie sie selber sagt. Dafür sind Malen und Bauen ihre Stärken. Seit 2018 teilt sie ihre Ideen und Projekte zum Thema DIY und Upcycling online auf ihrem Blog juliatothefullest.com. Nachhaltigkeit ist auch für sie zu einem großen Thema geworden, nicht nur im Alltag – sondern auch auf dem Blog.

Wie kamst du zu deinem DIY-Blog?

JULIA: „Ich wollte gerne meine Ideen und die Freude, die sie mir bringen mit anderen Menschen teilen. Es ist schön, wenn man jemanden mit seiner Kreativität anstecken, inspirieren und sich darüber austauschen kann. Vielleicht bastelt der ein oder andere eine Idee nach, oder kommt dadurch auch auf ganz neue Einfälle. Sowas schenkt mir einfach unglaublich viel Freude und ich bin immer sehr gespannt die Ergebnisse von anderen zu sehen.“

Was inspiriert einen kreativen Kopf wie Julia?

JULIA: „Schwierige Frage, denn eigentlich inspiriert mich wirklich viel. Pinterest ist natürlich eine großartige Plattform, wo man sich zu so ziemlich jedem Thema Ideen holen kann. Ich finde dort oft DIYs, die ich für mich selber anpasse und gewisse Punkte verändere, beispielsweise andere Formen oder Farben. Im Alltag werde ich oft auch von ganz banalen Dingen inspiriert, wie Gebäuden oder Kleidung. Es ist ein bisschen schwer zu beschreiben, aber ich versuchs mal! Ich glaube wenn ich so einen bestimmten Vibe, eine Stimmung oder Ausstrahlung zu fassen bekomme, ist das für mich eine riesige Inspirationsquelle. Wenn etwas eher starr und kühl wirkt, kommen bei mir anschließend geradlinige DIYs heraus. Wenn ich aber an einem heißen Sommertag am Weiher sitze, hab ich anschließend bock was verspieltes zu basteln. Auch bei anderen Bloggern entdeckt man immer wieder Spannendes, wie neue Materialien und Techniken. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen langweilig, aber ich schaue mir auch super gerne Homekataloge an; denn das inspiriert mich was Stimmungen und Farbkonzepte angeht bei vielen DIY-Ideen. Deshalb gibt es bei mir auch kein festes Farbschema auf dem Blog. Das variiert einfach nach Lust und Laune, ich möchte einfach für alles offen sein. Denn sonst nimmt man sich selber die Möglichkeiten.“

Das ist auch für mich einer der wichtigsten Punkte der Kreativität. Ich glaube in dem Moment, in dem man sich selbst vornimmt in einem festen Konzept zu arbeiten, schränkt man sich selbst in seiner Kreativität ein und das geht für mich einfach gegen das eigentliche Konzept davon, denn kreativ sein bedeutet für mich, alles tun zu können ohne Regeln und Einschränkungen.

Wir haben nur eine Erde, deshalb ist Nachhaltigkeit so wichtig

JULIA: „Für mich persönlich ist es essentiell, darauf zu achten, nicht so verschwenderisch zu sein. Ich habe mir selber angewöhnt nichts zu kaufen oder zu nutzen, was man nur einmal verwenden kann. Das muss wirklich nicht mehr sein. Früher hat jeder Plastiktüten benutzt, heute hat jeder seinen Stoffbeutel dabei. Das ist für mich der erste und wichtigste Schritt beim Thema Nachhaltigkeit: Einmal-Produkte zu ersetzen. Dazu gehört für mich gerade beim Basteln auch, vermehrt mit Materialien zu arbeiten, die man sowieso schon Zuhause hat, die vielleicht erstmal sogar als Müll angesehen werden. Man kann aus vermeintlichem Abfall so viele tolle Sachen machen, ohne großen finanziellen oder arbeitsintensiven Aufwand. Es überrascht mich selber immer wieder, wenn ich sehe was man beispielsweise aus Konservendosen alles zaubern kann. Gerade arbeite ich daran herkömmliche Kleinigkeiten mit nachhaltigen Alternativen zu ersetzen, wie beispielsweise statt Plastikgeschenkband zum Verzieren lieber Naturbast zu verwenden.

Wenn es sich nicht gerade um ein Upcycling-Projekt handelt, ist es auch wichtig, sich zu überlegen welche Grundmaterialien man nutzen möchte. Ich verwende zum Beispiel am liebsten Holz. Abgesehen davon, dass mir das Arbeiten damit ein warmes Gefühl gibt und es wunderschön in der Wohnung wirkt, ist Holz sehr langlebig. Es geht nicht kaputt, zumindest nicht so schnell. Es ist ein sehr stabiles und hochwertiges Material und kommt aus der Natur. Ich habe mal selber einen Tisch aus vielen einzelnen Holzlatten gebaut, er ist mein Lieblingsstück in der Wohnung. Ich hoffe ich habe ihn für immer. Wenn ich mit Holz arbeite, weiß ich einfach, ich produziere etwas sehr langlebiges und keinen Pfusch, der nach kurzer Zeit den Geist aufgibt.

Ansonsten versuche ich nichts zu basteln, was ich nicht auch irgendwie gebrauchen kann. Man muss schon zugeben, dass man als Blogger oft gerne Ideen umsetzen würde, die für einen selber letztendlich gar nicht nutzbar oder sinnvoll sind. Das war nicht immer so, aber mittlerweile achte ich sehr darauf. Die Ideen, die ich umsetze, wähle ich oft aus der persönlichen Situation heraus: zum Jahreswechsel bieten sich natürlich viele DIYs zum Thema Deko an, gerne auch mit vielen Naturmaterialien; hat jemand Geburtstag bastel ich entweder ein entsprechendes Geschenk oder zeige wie man nachhaltig verpacken kann. Konkret kann man sagen: für alles was du auf dem Blog findest, habe ich entweder eine persönliche Verwendung oder habe es verschenkt. Das ist nachhaltig und kommt auch bei den Lesern zum Glück super an. Künftig möchte ich auf jeden Fall noch viel mehr in Richtung Upcycling machen. Es wird auf jeden Fall ein Hauptthema auf meinen Blog mit bestehenden Sachen zu arbeiten oder Dingen, die absoluten Mehrwert haben.“

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Zero Waste Verpacken – wie geht das?

An Weihnachten steigt der Verpackungsmüll jedes Jahr um 20 – 30 %. Gerade beim Geschenke verpacken trifft man auf die Problematik Dinge nur einmal zu verwenden. Man investiert Geld, produziert Müll und verschwendet Ressourcen für einen kurzen Augenblick der Freude, die dein Gegenüber beim Auspacken des Geschenks empfindet. Je nach Geschenk und Können des Verpackers wird so manches Geschenk öfter eingepackt oder man braucht gleich mehrere Versuche, weil das Papier schon beim Einpacken reisst. Abgesehen davon haben manche Präsente einfach schwierige Formen, die man mit Papier nur schwer auf anmutige Weise verpackt bekommt. Julia hat hier 3 wundervoll nachhaltige Lösungen parat.

JULIA: „Ich habe eine sehr große Familie, da sind an Weihnachten locker mal 4, 5 Rollen Geschenkpapier plus eine Rolle Tesa weg. Aber man fragt sich wofür denn? Vielleicht hat man sich früher darüber keine Gedanken gemacht, aber es ist nicht okay Dinge nie in Frage zu stellen, nur weil man sie schon immer so gemacht hat. Man muss sich auch nicht vorwerfen wie es war, solange man bereit ist es zu ändern. Es gibt so viele andere schöne und praktische Möglichkeiten Geschenke für sein Gegenüber adrett zu verpacken ohne der Umwelt zu schaden.“

FuroshikiEine nachhaltige Variante Geschenke zu verpacken ist Furoshiki, das bedeutet letztendlich nichts anderes als Geschenke mit Stoff zu umhüllen. Der Begriff stammt aus Japan und damit ist an sich das quadratische Tuch gemeint, welches dort traditionellerweise als Verpackung oder Tragetuch dient. Ich habe das ganze selber übrigens auch schon getestet und darin meine Bentobox für mein Mittagessen verpackt. Es macht Spaß, sieht sehr schön aus und es fühlt sich toll an mal was anderes auszuprobieren. Aber was passiert nach dem Auspacken? Einfach wieder mitnehmen oder dem Beschenkten dalassen?

JULIA: “Wenn man Geschenke mit Furoshiki verpackt, sollte man ganz offen mit den Leuten umgehen und ihnen sagen, dass man die Tücher gerne zurücknimmt, weil man sie wieder verwenden möchte. Ansonsten ist es natürlich auch toll zu erklären wie man die Tücher verwenden kann und vielleicht nutzt sie der Beschenkte beim nächsten Mal selbst. Eine ganz andere Möglichkeit ist ein schönes Tuch, einen Schal oder ein Geschirrtuch direkt mit zuverschenken.”

Zwei weitere nachhaltige Möglichkeiten Geschenke zu verpacken sind mit Hilfe von Milchtüten und Toilettenpapierrollen. Das klingt erstmal seltsam, sieht aber nach der Fertigstellung richtig schön aus und ist ein absoluter Blickfang.

JULIA: “Auf die Milchtüten bin ich gekommen, weil ich den Beitrag einer anderen Bloggerin gesehen habe, die darin Pflanzen eingesetzt hat. Dann dachte ich mir, na wenn das geht, kann man damit auf jeden Fall auch Dinge verpacken. Die Sache mit den Toilettenpapierrollen habe ich einfach ausprobiert. Ich hatte irgendwann mal eine bonbon-förmige Verpackung mit Süßigkeiten drinnen; das Teil habe ich dann aufgeschnitten weil ich wissen wollte, wie es gefaltet ist. Dann habe ich das ganze mit den Rollen ausprobiert und es hat funktioniert.”

Natürlich gilt auch hier: erstmal das vorhandene Geschenkpapier aufbrauchen, welches man Zuhause hat. Es ist nicht sehr nachhaltig, gleich alles wegzuwerfen was nicht ins Zero-Waste-Schema passt. Die dafür verwendeten Ressourcen hätten dann überhaupt keinem Zweck gedient. Braucht erstmal alles auf, was man hat, oder nutzt die Sachen bis sie nicht mehr gut sind. Anschließend kann man dann auf eine nachhaltige Variante umschwenken.

Übung macht den Meister! Tipps für Anfänger

JULIA: “Wer mich kennt, weiß, dass ich absolut kein Perfektionist bin. Ich kann selber nicht gut zeichnen und nähen, aber das hält mich nicht davon ab kreativ zu sein. Das leg ich auch gern anderen ans Herz. Vielleicht ist man in einer Sache nicht gut, dafür gibt es was anderes, was man dafür umso besser kann. Gerade im kreativen Bereich gibt es keine Grenzen. Man darf sich selber nicht einschränken, weil man denkt, dass man etwas nicht kann. Ich hatte am Anfang so viel Respekt vor Werkzeugen wie Akkuschrauber und Bohrer, aber nachdem ich es einfach ausprobiert habe, will ich gar nicht mehr ohne. Der Akkuschrauber ist mittlerweile wie ein Kugelschreiber für mich. Das Arbeiten mit Werkzeug macht mir so viel Spaß, dass ich wohl lieber im Baumarkt bin als mein Mann. Apropos Spaß: lieber darauf konzentrieren als auf Perfektion! Das nimmt zum einen sehr viel Druck und außerdem sind Fehler sowieso erlaubt, weil es selbst gemacht ist. Das macht die Sachen doch erst individuell, wenn sie nicht aussehen wie frisch aus der Fabrik. Man braucht nicht viel um kreativ zu sein. Wenn du eine Idee hast und es fehlt etwas dazu, hab einfach den Mut es mit irgendwas zu ersetzen.”

Erinnert sich noch jemand an diese Bastelsendung “Art Attack” damals auf Super RTL? Es war immer die Rede von weißem Bastelkleber, aber das war irgendwie immer das einzige was nie jemand zu Hause hatte. Hätte ich Julias Philosophie damals schon gekannt, hätte ich sicher was gefunden um den zu ersetzen.

JULIA: “Es gibt außerdem so viele Möglichkeiten mit Vorhandenem kreative Ideen umzusetzen – Stichwort Upcycling! Und manchmal kann man im Idealfall sogar etwas ersetzen. Du möchtest ein Windlicht kaufen? Statt irgendwo hinzufahren und Geld auszugeben, bau dir doch selber eins, beispielsweise aus Konservendosen? Die hat so ziemlich jeder daheim. Und das ist dann quasi ein Designerstück, denn das gibts in der Form ja nur einmal. Oder mach einen kreativen Bastelabend mit Freunden, hab eine schöne Zeit, spar dir das ausgehen und am Ende hast du sogar was eigenes gestaltet.”

 Links zum Thema Upcycling
JULIA KRAMER

www.juliatothefullest.com
www.pinterest.com/juliatothefullest
www.instagram.com/juliatothefullest.diy


Text & Fotos:

Corinna Meister
Instagram: jetztgibtsbeef_fotografie
www.jetztgibtsbeef.de

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