Personen, die unter chronischem Schlafmangel leiden, sind häufiger von Übergewicht betroffen. Doch eine neue Studie hat nun herausgefunden, dass übergewichtige Menschen im Vergleich zu Personen mit Normalgewicht mehr Zeit in der REM-Schlafphase verbringen. Welche Auswirkungen hat das auf den Körper?
Eine Frage der Hormone
Obwohl Untersuchungen zu dem Ergebnis kamen, dass Kurzschläfer trotz der geringeren Dauer ihrer Nachtruhe tagsüber aktiver sind als Personen, die länger schlafen, wirkt sich dieser Umstand nicht etwa positiv auf ihr Gewicht aus. Wissenschaftler gehen davon aus, dass das hormonelle Gleichgewicht durch zu wenig Schlaf gestört werden kann. Appetit und Sättigungsgefühl werden durch das im Magen gebildete Ghrelin und das überwiegend vom Fettgewebe produzierte Leptin gesteuert. Untersuchungen zeigen, dass zu wenig Schlaf mit erhöhten Ghrelin- und erniedrigten Leptinspiegeln im Blut einhergeht und damit Heißhunger fördert.
Während du schliefst
Allgemein lässt sich der Schlaf in vier Phasen einteilen:
- Stadium I: die Einschlafphase
- Stadium II: der leichte Schlaf
- Stadium II und IV: die Tiefschlafphasen
- der Traum oder REM-Schlaf
Dabei steht REM für „rapid eye movement“ und bezeichnet eine Schlafphase, in der das Gehirn hochaktiv ist und der Mensch träumt. Viele Abläufe im Organismus ähneln in dieser Zeitspanne denen im Wachzustand. So ist nicht nur die Gehirnaktivität, sondern auch der Herzschlag erhöht und auch Blutdruck und Atmung werden schneller.
Dick im Schlaf
Im Rahmen einer Studie verbrachten 36 Erwachsene zwei aufeinanderfolgende Nächte in der Klinik der University of Pennsylvania. In der zweiten Nacht wurde bei den Probanden eine Polysomnographie durchgeführt. Dabei handelt es sich um ein diagnostisches Verfahren zur Messung der physiologischen Funktionen während des Schlafes. Mit Hilfe der Aufzeichnungen kann ein individuelles Schlafprofil erstellt werden. Es stellte sich heraus, dass im Vergleich zu den Probanden mit Normalgewicht die übergewichtigen Teilnehmer mehr Zeit im REM-Schlaf verbrachten. Außerdem zeigte sich, dass eine höhere Aufnahme von Proteinen die sog. NREM-Schlafphase verkürzte. In dieser Schlafphase nehmen Körpertemperatur und Blutdruck des Schlafenden ab und er träumt kaum. „Diese Untersuchung ergänzt das Wissen über den Einfluss des Lebensstils auf die Qualität unseres Schlaf in einer Gesellschaft, in der der zunehmende Druck auf die Produktivität aufrechterhalten wird“, kommentierte Dr. Andrea M. Späth das Ergebnis. In Zukunft plant das Forscherteam die genauen Zusammenhänge der Eiweißaufnahme und deren Einfluss auf den REM-Schlaf zu untersuchen.
Quelle: medicalpress; Foto: fotolia / olly