Die Kraft der Wurzeln

verborgene schätze unserer heilpflanzen

Wenn sich das Kräuterjahr dem Ende zuneigt, dann ist Wurzelgräberzeit. Unsere Heilpflanzen haben jetzt ihren grünen, oberirdischen Teil bereits zurückgezogen, um ihre Kräfte zu schonen und wertvolle Substanzen in den Wurzeln zu speichern. Wurzeln können unsere Gesundheit stärken oder wieder herstellen, bereichern unsere gesunde Küche und lassen fast vergessene Geschmackserlebnisse neu aufleben. In alten Zeiten gab es den Beruf des Wurzelgräbers. Es war eine schwere Arbeit, die bevorzugt von heilkundigen Frauen und Männern ausgeführt wurde.

Wurzeln erntet man in der dunklen Jahreszeit, wenn die Pflanze sich in die Erde zurückgezogen hat. Da mit dem Ernten der Wurzeln die Pflanzen absterben, soll man nicht alle Pflanzen entfernen. So bleibt die Artenvielfalt erhalten uund man kann auch im nächsten Jahr wieder ernten. Vor der Verwendung müssen die Wurzeln gesäubert werden. Möchte man sie noch einige Zeit lagern, müssen sie zudem zerkleinert, getrocknet und verpackt werden, damit die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Frische Wurzeln halten sich etwa sieben Tage im Kühlschrank.
Aus den Wurzeln kann man Tee, Tinkturen, Weine, Salben oder Öle herstellen. Auch für eine Räucherzeremonie können Wurzeln verwendet werden.

REZEPT: Nelkenwurz Kräuterlikör

  • 1 bis 2 Nelkenwurzwurzeln, frisch oder getrocknet
  • je 1 Handvoll Blüten von Malve, Schafgarbe, Ringelblume, Rosen, frisch oder getrocknet
  • 1 Handvoll Pfefferminz- und Melissenblätter, frisch oder getrocknet
  • 1 Liter Korn oder Wodka
  • 1 TL gestoßene Koriander- oder Fenchelsamen
  • 2 – 3 EL Honig

Die gereinigte Nelkenwurzwurzel in kleine Stücke schneiden. In ein Einweckglas geben und Malve, Schafgarbe, Ringelblume, Rosen sowie Pfefferminz- und Melissenblätter hinzufügen. Mit Korn oder Wodka übergießen, bis alles gut bedeckt ist. Dann noch Koriander- oder Fenchelsamen hinzu geben. Zuletzt geben Sie Honig an die Mischung. Stellen Sie das geschlossene Glas an einen warmen dunklen Ort und lassen Sie die Köstlichkeit reifen. Nach etwa 2 Monaten abseihen und in saubere Flaschen füllen. Der Kräuterlikör eignet sich gut als Verdauungshilfe, bei Völlegefühl und Blähungen oder als Aperitif.

REZEPT: Meerrettich in Honig bei Husten

  • Meerrettichwurzel, frisch, ein etwa 2 cm langes Stück
  • flüssiger Honig
  • 1 Marmeladenglas

Reiben Sie das frische Wurzelstück auf einer Küchenreibe klein, gebn Sie die Wurzel in das Glas und füllen mindestens die doppelte Menge Honig auf. Lassen Sie die Mischung über Nacht stehen und filtern Sie sie ab. Bei Husten nehmen Sie 3 mal täglich einen Teelöffel ein (nicht bei kleinen Kindern anwenden).


BUCHTIPP: Die Kraft der Wurzeln

Kräuterfrau Simone Schalk erklärt Schritt für Schritt, wie Sie aus den heilkräftigen Wurzeln Tee, Tinkturen, Wein, Heilöl, Salbe und Mischungen zum Räuchern herstellen. Extra: Gesunde und feine vegetarische Rezepte zum Genießen aus Wurzeln von Heilpflanzen und alten Gemüsesorten. ULMER VERLAG


Text & Foto aus dem Buch „Die Kraft der Wurzeln“

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