Fluch Dich frei: Granteln mit dem Buntstift

Eine Hobby-Zeichnerin hat das erste bairische "Schimpf-Malbuch" für Erwachsene herausgebracht.

Für Menschen mit mürrischer Grundstimmung haben die Bayern sogar ein eigenes Wort geschaffen: den Grantler. Dem Volkssport des Grantelns und Fluchens können des Dialekts mächtige Bajuwaren jetzt auf eine ganz neue Weise frönen – mit dem Buntstift. Ein Passauer Verlag hat das erste bairische „Schimpf-Malbuch“ für Erwachsene auf den Markt gebracht. Vom Rindvieh bis zum „Noagalzutzler“, vom „Saubua“ bis zum „Haubntaucha“ und vom „Gscheidhaferl“ bis zur „Zwidawurzn“ finden sich dort sämtliche gängigen bayerischen Kraftausdrücke zum Ausmalen. „Fluch Dich frei“ heißt das Buch, das die 29-jährige Bilanzbuchhalterin Andrea Wimmer aus Pocking (Landkreis Passau) entworfen und im Passauer Bildner-Verlag veröffentlicht hat. Binnen weniger Wochen eroberte das Buch die Bestsellerlisten.

Malbücher für Erwachsene erfreuten sich in Deutschlands Buchhandlungen zunehmender Beliebtheit: Mit den Vorlagen sollen sich Gestresste ihren Frust von der Seele malen und Entspannung finden können. Der Passauer Bildner-Verlag wollte in diesem Jahr einen Trend aus den USA aufgreifen, der den Erwachsenen-Malvorlagen eine ganz neue Dimension eröffnet, eben jene des Schimpfens.

Zuerst, erinnert sich Verfasserin Andrea Wimmer, sei sie sehr skeptisch gewesen. Das lag wohl vor allem auch darin, dass sie selber eigentlich nie flucht, wie sie in einem Interview bekannte. Doch dann ließ sie sich überzeugen: Sie brachte in ihrem ersten Buch – auf Hochdeutsch – Wörter wie „Vollidiot“ aufs Papier und versah die Kraftausdrücke mit Landschaften, Blumen und Tieren. Ihre Idee dahinter: Der Entspannungsgedanke lasse sich so viel besser transportieren.

Der Erfolg überraschte die leidenschaftliche Hobbymalerin: Binnen weniger Wochen kletterte ihr Werk in den Bestsellerlisten nach oben. Beim Online-Buchhändler Amazon ist es heute in der Rubrik „Stress“ das am meisten gekaufte Buch, von Kunden geadelt mit der höchstmöglichen Bewertung von fünf Sternen.

Der Erfolg ihres Erstlings-Schimpfmalbuchs inspirierte Andrea Wimmer dann zu einer bairischen Version, die im Mai auf den Markt kam, und sich ebenfalls bestens verkauft. Auch dieses Buch begeistert seine Käufer: Die allermeisten Rezensenten bedachten die Dialekt-Version, verfasst mit einem Augenzwinkern, ebenfalls mit der Bestnote. So schreibt Käuferin „Sternchen88“ beispielsweise: „Dadurch, dass man sich aufs Malen konzentrieren muss, schaltet der Kopf ab und man fährt automatisch runter. Die bunten Farben geben einem dabei zusätzlich noch ein gutes Gefühl. Man sollte also nicht unterschätzen, was so ein einfaches Malbuch auch bei Erwachsenen noch bewirken kann.“ Sie hat festgestellt: „Das komplett ausgemalte Bild lässt das Schimpfwort gar nicht mehr so hässlich wirken, wie es eigentlich doch sein soll.“

Bildner Verlag


Quelle:obx

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