Mount Everest der Meere

Nathalie Pohl will als erste Deutsche die Ocean's Seven bezwingen

Wer das Schwimmen als gesunden, effektiven und gelenkschonenden Sport für sich entdeckt hat, sieht sie häufig an sich vorbeiziehen: Sportschwimmer und -schwimmerinnen, die mit Feuereifer durchs Becken „fliegen“. Nathalie Pohl geht sogar noch einen Schritt weiter. Die 25-jährige Ausnahmeathletin möchte bald als erste Deutsche die „Ocean’s Seven“ bezwingen.

Die sieben bedeutendsten Strecken im Freiwasser

Nathalie Pohl begeisterte sich schon als Kind fürs Schwimmen. Jahrelang schwamm sie erst im Becken und bestritt dort Wettkämpfe. Seit 2013 hat es das Freiwasser der Marburgerin angetan: „Ich liebe es, im Einklang mit der Natur zu sein und dabei meinen Körper bis an seine Grenzen zu führen.“ Und wer die „Ocean’s Seven“ schaffen will, muss tatsächlich darüber hinaus gehen. Denn dabei handelt es sich um die sieben bedeutendsten Distanzen im Freiwasser, verstreut auf fünf Kontinente. Zuletzt schwamm Pohl durch die Tsugaru-Straße, eine rund 20 Kilometer lange Meerenge zwischen der japanischen Hauptinsel Honshu und der nördlichen Insel Hokkaido, vorher durchquerte sie bereits die Straße von Gibraltar, den Ärmelkanal sowie den Catalina-Channel.

Ohne eine große mentale Stärke und eine perfekte körperliche Vorbereitung, so Pohl, seien Herausforderungen wie die „Ocean’s Seven“ nicht zu bewältigen. Dahinter steckt eine disziplinierte, sehr detaillierte Vorbereitung, besonders, wenn man zugleich noch studiert. Unzählige Trainingskilometer absolviert Pohl während des ganzen Jahres im Becken, aber auch in Seen und Meeren. Dazu kommen Krafttraining sowie Training in Dunkelheit und Kälte. Um dann in den einzelnen Regionen starten zu können, bedarf es zudem einer aufwendigen Logistik mit Kapitän, Boot und Kajak. All das wäre ohne die Liebe zum Wasser undenkbar.

Drei Etappen fehlen noch

Drei der sieben Etappen bei den „Ocean’s Seven“ fehlen Pohl noch. Als Nächstes will die Hessin den rund 43 Kilometer langen Molokai-Kanal auf Hawaii angehen. Eine der Gefahren: die Portugiesische Galeere, eine Quallenart, deren Gift Menschen innerhalb weniger Minuten töten kann. „Ich versuche, mich vorher auf alle Gegebenheiten einzustellen. Entscheidend ist, während des Schwimmens ganz bei mir zu bleiben“, so Pohl. Ist Hawaii geschafft, fehlen noch die Cookstraße zwischen der Nord- und Südinsel Neuseelands und die Nordstraße zwischen Schottland und Irland. „Besonders bei diesen beiden Etappen gibt es extreme Strömungen, durch die man teilweise Stunden hat, in denen man gar nicht vorankommt. Eine besondere Herausforderung für mich, auf die ich mich aber sehr freue“, sagt Nathalie Pohl abschließend.


Foto: djd/Nathalie Pohl/Kenta Onoguchi

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