Räuchern mit Kräutern aus dem eigenen Garten

Eine uralte Tradition wird jetzt wiederentdeckt

Räuchern

Beim Räuchern mit Kräutern denken die meisten Bundesbürger erst einmal an Indien oder die indigenen Völker Nordamerikas. Doch seit der Mensch das Feuer für sich entdeckt hat, hat das Verräuchern von Kräutern und Harzen überall auf der Welt Tradition. Die dabei freigesetzten aromatischen Düfte halfen nicht nur dabei, die Luft im Haus zu verbessern, der Rauch wirkte sich auch positiv auf die Haltbarkeit von Lebensmitteln aus. Darüber hinaus spielen und spielten Räucherrituale bei medizinischen, religiösen oder spirituellen Handlungen eine wichtige Rolle.

Die Geheimnisse des Räucherns

„Heute weiß man, dass mit einer kleinen Räucherung nicht nur eine behagliche Atmosphäre verbreitet werden kann, der Rauch vieler Pflanzen besitzt zudem tatsächlich eine keimtötende Wirkung“, erklärt Daniel Rühlemann, der eine der größten Kräutergärtnereien in Norddeutschland betreibt und in letzter Zeit ein zunehmendes Interesse an traditionellen Räucher-Ritualen bemerkt hat. Rühlemann rät aber dazu, sparsam mit dem Räucherwerk umzugehen und keine Hustenanfälle zu provozieren. „Wie Gewürze sind Kräuter in kleinen Mengen eine magische Zutat, doch zu viel macht alles ungenießbar“. Räuchern sei ganz einfach. Man nehme eine Räucherschale und etwas Räucherkohle aus der Drogerie, die gleichmäßig glimmt, und gebe einfach getrocknete, zerkleinerte Kräuter dazu.

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Küchensalbei, Mädesüß, Beifuß

 

Welche Kräuter eignen sich am besten?

Daniel Rühlemann empfiehlt für den leichten Einstieg in die Welt des Räucherns folgende Kräuter aus dem eigenen Garten:

  • Küchensalbei eignet sich sehr gut für aromatische Räucherungen. Er soll reinigend wirken und die Konzentration fördern. Die Ernte für Räucherzwecke erfolgt in der zweiten Jahreshälfte, wenn die Blätter schon etwas härter sind. Man kann auch ganze Zweige bündeln und ohne Räucherkohle direkt verglimmen lassen. Dazu werden die Zweige angetrocknet, dann fest geschnürt und anschließend ganz durchgetrocknet.
  • Beifuß muss man nicht einmal selbst anbauen. Die bis zu drei Metern hoch wachsenden Stauden finden sich sogar an Wegesrändern in der Großstadt. Beifuß gilt als Schutzkraut. Eine Räucherung soll in Lebenssituationen, wo man sich zerbrechlich und angreifbar fühlt, nützlich sein.
  • Das sogenannte Mädesüß wächst weit verbreitet in Deutschland an Gräben und Flussufern, man kann die Staude aber auch im Garten anbauen. Mädesüß steht für Unschuld und Neubeginn und soll Traumbewusstsein und Intuition fördern. Zum Räuchern wird der aromatische Wurzelstock verwendet, der gut getrocknet auf Räucherkohle gelegt wird.

Räuchern als Aromatherapie

 

Früher gehörte das Räuchern zum täglichen Leben – besonders bei wichtigen Ereignissen wie Geburt, Hochzeit oder Tod. Geräuchert wurde bei Krankheit, um sich vor Ansteckung zu schützen, oder in Ställen und Häusern, um nach einem langen Winter böse Geister zu vertreiben. Schon seit Jahrhunderten zieht an hohen Feiertagen der Duft von Weihrauch durch die katholischen Kirchen. Heute schmeichelt das Verräuchern aromatischer Kräuter und Pflanzenteile – ähnlich wie die Aromatherapie – den Sinnen und hilft dabei, eine behagliche Atmosphäre zu verbreiten.

Jungpflanzen, ein Greenpäck Räuchern und weitere Informationen gibt es beispielsweise unter www.kraeuter-und-duftpflanzen.de.

 

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Quelle/Fotos: Rühlemann’s Kräuter & Duftpflanzen, Horstedt (5); fotolia / LoSa; nastyasklyarova (2)

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