Datum/Zeit
Date(s) - 30/07/2023
19:30 - 22:00
Veranstaltungsort
Thon-Dittmer-Palais, Arkadenhof
Kategorien
Vieux Farka Touré
Desert Blues
In der Musikwelt Afrikas gilt er momentan als der Mann der Stunde. Ein Dokumentarfilm über ihn wird bald in die Kinos kommen, sein letztes, im Sommer ´22 erschienenes Album “Les Racines” geht gerade durch die Decke. Es ist beim legendären englischen Label “World Circuit” erschienen, dem Herausgeber des “Buena Vista Social Club”.
Vieux Farka Touré ist eigentlich der junge Farka Touré. Sein Vater Ali Farka Touré hat schon in den frühen ´90ern für Furore gesorgt, gefördert durch seine Zusammenarbeit mit Ry Cooder. Erst damals etablierte sich durch ihr Album „Talking Timbuktu“ die Erkenntnis, dass der Blues wohl aus Malis Norden kommen muss. Die Schublade „Desert Blues“ wurde erfunden und löste einen Hype aus, deren damalige Bandbreite im vielleicht populärsten Album „Desert Blues“ (1995) gut abgebildet ist.
Es kann durchaus ein schweres Erbe sein, einen solch berühmten, mit Grammies überhäuften Vater zu haben. Aber Vieux Farka Touré steht schon lange nicht mehr im Schatten seines Vaters. Er ist zu einem beeindruckenden Vertreter des afrikanischen Blues herangewachsen. Nur hat er ihn durch die seine Elektrifizierung moderner und urbaner gemacht.
Doch der Reihe nach: Mitte der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts spielte Vieux als Perkussionist bei dem bis heute bekannten Afel Bocoum. Um die Jahrtausendwende studierte er an der Hochschule Bamako vier Jahre das Gitarrenspiel. Danach tourte er mit dem bis heute weltberühmten Kora-Spieler Toumani Diabaté. Toumani war es auch, der Papa Touré schließlich überzeugte, seinen Sohn Musiker sein zu lassen, denn eigentlich war eine Laufbahn beim Militär für ihn vorgesehen. Es folgten schnell Auftritte in Afrika, Europa und Nordamerika. Einen mächtigen Karriereschub hatte Vieux Farka Touré 2010 durch seinen TV-Auftritt beim Eröffnungskonzert der Fußball-WM in Südafrika. Bei seinen bislang zehn veröffentlichten Alben ging er geschickt ausgewählte Zusammenarbeiten ein, u.a. mit John Scofield, Idan Raichel, der Band Khruangbin oder seinen Mentoren Toumani Diabaté und Afel Bocoum.
Jetzt kehrt Vieux mit seinem Trio zu seinen Wurzeln zurück, die die Traditionen des westafrikanischen Gesangs und der afroamerikanischen Bluesgitarre verbindet. Gleichzeitig hat Vieux seine eigene Interpretation des virtuosen Gitarrenstils entwickelt, bei dem die rechte Hand sowohl den Bass als auch die Melodie spielt und ein hypnotisches Call-and-Response zwischen Gitarre und entspanntem Gesang erzeugt. Seine Musik spricht von alter Kultur und zeitgenössischem Geist. Sie ist eindringlich und introspektiv und doch tanzt sie vor Freude. Es scheint unmöglich, den betörenden und rhythmisch vertrackten Grooves zu lauschen ohne sich völlig in dieser Welt zu verlieren.
“Ab und zu, wenn man Glück hat, wird man Zeuge einer Live-Performance, die alles andere in den Schatten stellt.”
(The Independent über Touré’s Konzert in der Queen Elizabeth Hall)
Besetzung:
Vieux Farka Touré – Stimme, Gitarre
Marshall Henry – Bass, Stimme
Adama Koné – Schlagzeug, Perkussion, Stimme
https://www.klangfarben.org/wp/klangfarben-festival/programm/vieux-farka-toure/