„Samurai-Schwerter“ aus Niederbayern

Traditionell gefertigte japanische Küchenmesser sind so scharf wie einst die Schwertklingen der Samurai

Dictum

Überraschend: Mit die edelsten, in japanischer Schmiedetechnik gefertigten Messer kommen heute aus Niederbayern.

Sie gelten als die schärfsten Klingen der Welt – die legendären Samurai-Schwerter der berühmten japanischen Krieger-Kaste. Auch wenn das Schwert als Kriegswaffe längst ausgedient hat: In handgefertigten japanischen Küchenmessern lebt die einmalige Schmiedekunst der Samurai bis heute fort. Ein niederbayerischer Werkzeughersteller brachte vor über 30 Jahren als erstes deutsches Unternehmen handgeschmiedete japanische Hocho in die Bundesrepublik. Heute schwören nicht nur Star-Köche auf die bis zu rund 900 Euro teuren fernöstlichen Meisterwerke aus Stahl und Feuer.

Einmal Tomaten zerteilen nur mit dem Eigengewicht eines Messers – japanische Hocho sind die wohl schärfsten Haushaltsmesser der Welt und werden auch in deutschen Küchen immer beliebter. Ein echtes Hocho ist so scharf, dass beim Zwiebelschneiden keine Tränen fließen. Denn die Zwiebelzellen werden von der asiatischen Klinge buchstäblich zerteilt. Ein herkömmliches Messer dagegen quetscht den reizenden Zwiebelsaft aus der Zelle.

„Viele Menschen wissen gar nicht, was ein scharfes Messer ist“, sagt Petra Steinberger, Geschäftsführerin des niederbayerischen Werkzeugherstellers Dictum in Metten (Landkreis Deggendorf). Der mehr als 170-jährige Traditionsbetrieb entdeckte Anfang der 80er Jahre die einzigartige Qualität japanischer Werkzeuge und Küchenmesser und importiert die kleinen „Samurai-Schwerter“ heute von Meisterschmieden wie das Takobiki (Fischmesser) vom Meister des traditionellen Handwerks Masanobu Okada.

Seit das Tragen und Herstellen der legendären Samurai-Schwerter 1876 verboten wurde, haben sich viele japanische Schwertschmiede auf die Herstellung von Küchenmessern spezialisiert. Dabei hat sich die Handwerkstechnik der Samurai-Schmiede bis heute kaum verändert und wird von Generation zu Generation weitergegeben.

Ihre extreme Schärfe bekommen die japanischen Hocho über eine Jahrhunderte alte Schmiedetechnik: Bis zu 65 Lagen Karbonstahl werden dabei verschmiedet. Dadurch entsteht das typische Wellenmuster auf der Klinge, das auch die Samurai-Schwerter einst zierte. Je nach Art der Klinge gibt es spezielle Messer für Gemüse, Fisch und Fleisch oder zum Hacken und Zerteilen von Knochen und Gräten.

Wer seine Küche mit einem echten Hocho zieren möchte, muss je nach Qualität zwischen rund 80 und gut 900 Euro auf den Tisch legen. Allerdings gibt es inzwischen auch immer mehr minderwertige chinesische Imitate auf dem Markt, die als Japan-Messer verkauft werden. Ein original Hocho erkennt man beispielsweise an der Signatur eines japanischen Meisterschmiedes auf der Klinge, sagt Petra Steinberger, deren Firma heute neben japanischen Messern rund 10.000 verschiedene Werkzeuge in etwa 80 Länder der Erde exportiert.

Damit ein traditionelles Hocho seine einzigartige Schärfe behält, sollte es liebevoll gepflegt werden. Statt Spülmaschine empfiehlt sich nach Gebrauch die Reinigung mit Wasser und die Pflege mit lebensmittelechtem, säurefreiem Kamelienöl. Geschärft werden die kleinen „Samurai-Klingen“ mit einem Wasserstein.

Dictum


Quelle: obx; Fotos: obx-news/Dictum

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